Mein Ausstand - August 2012

Blumenzwiebeln aus den Niederlanden zum Abschied

Im nächsten Frühjahr werden bei Agilent in Waldbronn 250 Narzissen blühen – diese sind das Abschiedsgeschenk von Gerard Rozing an seine bisherige Arbeitsstelle. Gerard verlässt das Unternehmen, um nach 33 Jahren Arbeit bei HP und Agilent den wohlverdienten Ruhestand zu genießen. Da sein gesamtes Arbeitsleben den Wissenschaften gewidmet war, lag Gerards Wunsch, seine Abschiedsfeier mit einem wissenschaftlichen Symposium abzurunden, auf der Hand. 120705 GerardRozing Farewell 035Neben seiner Frau Betty, seinen Kindern und ehemaligen Weggefährten aus den Anfangszeiten der Chromatographie, wie dem ehemaligen Vorsitzenden der Geschäftsleitung Agilents in Deutschland, Günter Nill, hatte Gerard die Professoren Peter Schoenmakers und Thomas Hankemeier eingeladen, die extra aus den Niederlanden angereist waren. Nach einer kurzen Begrüßung durch Gerard folgten deren Fachvorträge. Professor Hankemeier, der Leiter des Bereichs „Analytical Biosciences“ ist sowie am Netherlands Metabolomics Centre der Universität Leiden, Niederlande, forscht, eröffnete mit seinem Vortrag zum Thema „Metabolomics“ das gut besuchte Mini-Symposium. Dabei ging es um den Begriff der individualisierten oder „personalisierten Medizin“ und welch enorme Möglichkeiten in dieser „Medizin der Zukunft“ liegen. Mit Hilfe stärker zielgerichteter Behandlungs- und Präventionsformen sollen Gesundheitsprobleme künftig rascher und effektiver gelöst werden.

Eine entscheidende Bedeutung bei der Therapieoptimierung kommt hierbei Biomarkern zu. Unter Biomarkern versteht man biologisch leicht nachzuweisende Substanzen wie Enzyme oder Hormone, anhand derer Rückschlüsse auf den Zustand einer Zelle, eines Gewebes oder eines Organismus möglich sind. Erkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten verändern deren Wert. Professor Hankemeiers Forschung fokussiert einerseits auf der Entwicklung neuer analytischer Methoden, um diese Biomarker aufzudecken und andererseits auf der Interpretation der Zu- oder Abnahme des Gehalts dieser Biomarker, um ein Verständnis für die molekularen Mechanismen einer Krankheit zu erlangen.

Danach hielt Professor Schoenmakers, Dozent an der Universität von Amsterdam und international hoch angesehener Wissenschaftler, einen kurzweiligen Fachvortrag zur120705 GerardRozing Farewell 045
Geschichte der Trenntechnik. Er referierte über die Anfänge der eindimensionalen Trenntechnik, zog gleichzeitig Vergleiche zur gegenwärtig bestehenden zweidimensionalen Technik und gab einen Ausblick auf die potentielle dreidimensionale Trenntechnik der Zukunft. Die Entwicklung vom HPLC mit 2.000 Peaks/Minute zum schnelleren UHPLC mit 5.000 Peaks/Sekunde und dem „Traum“ vom HpyerLC mit einer Messgeschwindigkeit von 1 Million Peaks/Sekunde wurde den Gästen durch Professor Schoenmakers auf sehr unterhaltsame Art nahe gebracht. 

Anschließend hielt Gerard seine Abschiedsrede. Dabei ging er auf seine Anfangszeit bei HP ein, als ein HPLC-System noch Zimmerbreite hatte und mehrere 100 Kilogramm wog und man praktisch in das Gerät einsteigen musste, um die Pumpen zu entlüften. Damals waren Begriffe wie „Elektrophorese“ oder auch „University Relations“ noch Fremdworte. „Es war eine Zeit, in der uns der HP Way in die Gene gebrannt wurde, so dass jeder selbständig und eigenverantwortlich handeln konnte. Heutzutage gibt es immer mehr Prozesse, die es uns erschweren, flexibel zu agieren, um unseren Kunden helfen zu können“, so Gerard weiter.

Dennoch konnte er immer auf die Unterstützung seiner Kollegen zählen, vor allem in den letzten 12 Jahren, die er als University Relations Manager ohne festes Budget und Mitarbeiter bestritt. „Viele, die jetzt hier sind, waren immer bereit, mit mir eine Extrameile zu gehen und mir zu helfen, meine Ziele zu erreichen. Dafür möchte ich mich heute extra bedanken“, bekräftigte Gerard. „Ich hoffe, dass ich eine Klimaveränderung in Waldbronn erreichen konnte. Ein Klima, worin Zusammenarbeit mit Universitäten, Forschungsinstituten und Kunden ein integrierter Teil der hiesigen Firmenkultur geworden ist“, meinte Gerard abschließend dazu. Zur Illustration übergab er einige symbolische Geschenke. Darunter befand sich auch ein Glassegel mit der Aufschrift „Building Relations  Creating Future“, das er an Tom van de Goor, seinen Nachfolger im Bereich der University Relations, weitergab.